Andreas, das bedeutet „der Tapfere“

Zwar wusste ich, dass Jesus einen Jünger hatte, der Andreas hieß, viel mehr ist mir zu dieser Figur in der Bibel aber nicht eingefallen. Er war eben der Bruder – bestimmt der kleine Bruder – des großen Apostel Simon Petrus, des Gründers der Kirche und des ersten Papstes. Ein großer Schatten, der auf den kleinen Bruder fällt?!

Doch die Bibel erzählt Einiges über Andreas. Er war Jünger von Johannes dem Täufer. Zumindest bis zu dem Tag, an dem Jesus an ihnen vorbeikam und Johannes zu Andreas und einem weiteren Jünger sagte: „Seht, das Lamm Gottes“ (Joh 1,36). Diesem folgte Andreas fortan. Er war es im Johannesevangelium, der seinen Bruder Simon an die Hand nahm und ihn mit Jesus bekannt machte. Andreas war folglich der erste Apostel von Jesus! Und er gehörte auch fortan zum engsten Kreis der Jünger.

Nach Christi Himmelfahrt und dem Pfingstereignis soll er ein großer Missionar gewesen sein. Diese Tätigkeit führte ihn unter anderem nach Kleinasien, Armenien, Makedonien und sogar bis zur Halbinsel Krim. Als alter Mann wurde er durch Kaiser Nero gekreuzigt. Das „Andreaskreuz“ kennen wir heute noch aus dem Straßenverkehr, der schottischen Flagge usw. Sein Wirken muss extrem beeindruckend gewesen sein. Die orthodoxe Kirche versteht ihn voll Stolz als Gründer der byzantinischen Kirche. Andreas wird daher auch als erster Patriarch von Konstantinopel verehrt.

Meiner „Andreas-Vergessenheit“ möchte ich heute – offiziell – ein Ende setzen, denn er ist ein absolut modernes Vorbild: Nicht weniger als unser Alltag ist seit März auf den Kopf gestellt – Tapferkeit wird uns die Tage viel abverlangt. So muss es auch Andreas gegangen sein. Er soll in Kafarnaum ein Haus besessen haben, direkt am See Genezareth. Als Fischer hatte er einen beständigen Job und lebte sicher nicht schlecht – welch eine Idylle. Und plötzlich passiert etwas, was ihn bewegt, alles hinter sich zu lassen. Klar, es war seine Entscheidung, Corona haben wir uns nicht ausgesucht. Aber es ist derselbe Jesus in dessen Hände er sein Leben legte. Gerade in Zeiten der Angst ist es toll zu wissen, dass jemand bei uns ist, der mit uns jeden Weg geht. Ob wir ihn uns aussuchen, oder nicht. 

Ich wünsche uns allen etwas von der Tapferkeit des Andreas für diesen anderen Advent.

Maximilian Seidinger