Markt und Straßen stehn verlassen,
Still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh’ ich durch die Gassen,
Alles sieht so festlich aus.

An den Fenstern haben Frauen
Buntes Spielzeug fromm geschmückt,
Tausend Kindlein stehn und schauen,
Sind so wunderstill beglückt.

Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus in’s freie Feld,
Hehres Glänzen, heil’ges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!

Sterne hoch die Kreise schlingen,
Aus des Schnees Einsamkeit
Steigt’s wie wunderbares Singen –
O du gnadenreiche Zeit!

Joseph von Eichendorff

Ja dieses Gedicht von Eichendorf ist für mich tröstlich in dieser Zeit. Seit Wochen, wenn ich durch Reutlingen oder Pfullingen gehe, sind die Gassen anders als sonst so still wie in dem Gedicht.

Corona hat den Adventsrummel verschwinden lassen, was ich persönlich als angenehm empfinde, weil es die Möglichkeit eröffnet sich auf das Wesentliche dieser Zeit zu konzentrieren: auf die Geburt von Gottes Licht in unserem Leben.

Tröstlich ist für mich, dass auch wir hier in Reutlingen oder Pfullingen nur wenige Schritte gehen brauchen und uns die Natur umfängt, so still und heilig wie eh und jeh. Im Dezember um 22.00 Uhr sieht man die Sterne besonders klar und strahlend am Himmel. Gehen sie mal auf den Georgenberg im Dunkeln und schauen Richtung Alb bei klarem Himmel. Da ist es wie bei Eichendorf in der letzten Strophe. Ihnen alle ein gesegnetes Weihnachtsfest!

Cornelia Hosp