Jesus, hier ist Jim

Kürzlich fiel mir folgende Geschichte wieder in die Hände:

„Der Pfarrer einer Gemeinde wurde auf einen etwas vernachlässigten alten Mann aufmerksam, der jeden Tag um 12 Uhr mittags die Kirche betrat und sie ziemlich schnell wieder verließ. Auf die Frage, was er denn in der Kirche tue, antwortete der Alte: „Ich gehe hinein, um zu beten.“ Auf die verwunderte Reaktion: „Aber du bist niemals lange genug drin, um beten zu können“, erklärte der alte Mann: „Ich kann kein langes Gebet sprechen, aber ich komme jeden Tag um 12 Uhr vorbei und sage: ,Jesus, hier ist Jim‘, dann warte ich eine Minute, und er hört mich.

Einige Zeit später kam der alte Jim wegen einer Beinverletzung ins Krankenhaus. Man stellte fest, dass er einen heilsamen Einfluss auf die anderen Kranken ausübte. Die Nörgler wurden freundlicher, und es wurde auch viel gelacht in diesem Zimmer. Hier wehte ein guter Geist. „Jim“, sagte die Stationsschwester eines Tages zu ihm, „die anderen Männer sagen, dass du diese Veränderung auf der Station herbeigeführt hast. Du bist so oft glücklich.“ „Ja, Schwester, ich bin glücklich. Das kommt durch meinen Besucher.“ Die Schwester hatte bei Jim noch nie einen Besucher gesehen, denn er hatte keine Verwandten und auch keine engeren Freunde. „Jeden Tag um 12 Uhr mittags“, antwortete Jim. „Er kommt, steht am Fußende meines Bettes und sagt: ,Jim, hier ist Jesus.‘“


Mir gefällt diese Geschichte. Weil sie ganz unspektakulär von einer Glaubenshaltung erzählt. Jim nimmt sich jeden Tag eine Minute Zeit für Gott – und Gott sich für Jim. Und das verändert.
Gott bleibt nicht auf Abstand. Es gibt kein Kontaktverbot zu ihm. Wir können ihn besuchen. Und er besucht uns. Nicht nur in der Kirche, nicht nur in der Hl. Messe. Sondern genau da, wo wir leben und wohnen. Wo wir ihn brauchen.
Richten Sie ihm doch auch eine Minute in Ihrem Tag ein und einen bestimmten Ort in Ihrer Wohnung. Ich bin mir sicher, dieser tägliche Besuch wird auch Sie verändern.

Ihre Ines Spitznagel