Ganz bei der Sache sein

Ein Mönch wurde einmal gefragt, warum er trotz seiner vielen Beschäftigungen immer so glücklich sein könne.

Er sagte: „Wenn ich stehe, dann stehe ich, wenn ich gehe, dann gehe ich, wenn ich sitze, dann sitze ich, wenn ich esse, dann esse ich, wenn ich liebe, dann liebe ich …“

Dann fielen ihm die Fragesteller ins Wort und sagten: „Das tun wir auch, aber was machst Du darüber hinaus?“

Er sagte wiederum: „Wenn ich stehe, dann stehe ich, wenn ich gehe, dann gehe ich, wenn ich sitze, dann sitze ich, wenn ich esse, dann esse ich, wenn ich liebe, dann liebe ich …“

Wieder sagten die Leute: „Aber das tun wir doch auch!“

Er aber sagte zu ihnen: „Nein – wenn ihr sitzt, dann steht ihr schon, wenn ihr steht, dann lauft ihr schon, wenn ihr lauft, dann seid ihr schon am Ziel.“

Vielleicht geht es Ihnen gerade so, dass sie sehr beschäftigt sind. Oder Sie gehören zu denen, die plötzlich viel Zeit haben, eventuell sogar Langeweile.

Das „Rezept zum Glücklichsein“, dass uns der Mönch hier gibt, gilt für uns alle. Denn viele von uns kennen es, gestresst zu sein; auch, dass negative Gedanken in unserem Kopf kreisen. Allzu oft sind wir in Gedanken schon wieder beim nächsten Programmpunkt, wir planen, grübeln oder hängen an vergangenem Erlebten.

Sehr heilsam ist es, wenn wir immer wieder versuchen, ganz bei dem zu sein, was wir jetzt gerade tun – wie der Mönch. Und sei es das Spülen des Geschirrs oder das Rasenmähen. Es geht darum, das wahrzunehmen, was jetzt gerade da ist. Aus dem Gedankenkreisen ins Riechen, Schmecken, Fühlen, Sehen und Hören zu kommen – eben mit allen Sinnen wahrzunehmen. Dabei ist die Natur uns eine ausgezeichnete Lehrmeisterin.

Ich kann einen Spaziergang machen und dabei in Gedanken versunken sein. Danach wird es mir vermutlich nicht bessergehen als zuvor. Auch von der Natur habe ich bestimmt wenig erlebt. Dagegen komme ich sicher erfüllt nach Hause, wenn ich mit offenen Sinnen unterwegs war. Wir brauchen nichts zu erreichen und nichts zu bewerten, alles darf da sein.

Es kann passieren, dass wir uns langweilen. Die Langeweile ist ein Gefühl, das wir anschauen können. Wie spüre ich diese Langeweile? So lenken wir die Aufmerksamkeit nach innen – wir bleiben bei der Wahrnehmung. Nach einer Weile kehren wir wieder zur Aufmerksamkeit der Natur zurück.

Ich versuche es immer wieder einzuüben: „Wenn ich gehe, dann gehe ich!“
Machen Sie mit?

Ihre Birgit Leineweber
Gemeindereferentin