Gott glaubt an dich!

Predigt von Pfarrer Matthias Dangel über Matthäusevangelium 13,1-9

Liebe Mitchristen, woran glauben Sie? Worauf setzen Sie ihr Vertrauen?
Auf Familie bestimmt oder den Staat, der bei uns fast niemand vergisst? Auf Wissenschaftler wie die Corona-Dreifaltigkeit: Drosten, Streeck und Kekulé?
Nun, an eins glauben Sie ganz sicher Tag für Tag, nämlich an den Wert von Geld! Ja, nur mit Glauben und Vertrauen funktioniert die Wirtschaft, und damit verhält es sich gar nicht so anders als mit der Religion:
Da gibt es z.B. „Kredit“ – das Wort kommt vom lateinischen „Credo“ (ich glaube) – denn ein „Gläubiger“ (!) glaubt dran, dass etwas zurückgezahlt wird.
Dann gibt es  die „Wirtschaftsweisen“ – in der Religion sind das die Propheten.
Da gibt es den erfundenen „Wert“ des Geldes, für den unsichtbare „Mächte“ geradestehen – in der Religion reden wir auch von Werten, und einem unsichtbaren Gott, der sie garantiert. Und schließlich die „Börsenmeldungen“ - sie sind wie das tägliche Gebet, voll Dank oder Sorge um Zukunft und die Existenz.
Warum ich diesen Vergleich ziehe? Jesus hat eben eine Geschichte aus der Landwirtschaft erzählt, die für mich aber eher wie ein Börsenbericht wirkt. Einer sät Samen aus. Das ist der Investor. Der stellt sein Kapital zur Verfügung und glaubt an Erfolg. Genau besehen ist der hier aber mindestens blauäugig, wenn nicht dumm: 75%, drei Viertel des Einsatzes ist verloren! Vögel, Felsen, Dornen heißen hier die Risikofaktoren. Das hätte man doch vorher wissen können! Sicher. Aber was ist die Alternative? Gar nicht säen, nichts investieren, um nichts zu verlieren und nichts zu riskieren, das heißt auch: keine Chance auf Gewinn, keine Zukunft, keine Entwicklung. Nur Stillstand und Warten auf das Ende. So wie manche seit Corona ständig schwarz malen. So wie manche warten, dass noch der letzte der Kirche den Rücken kehrt, nur damit alles bleibt wie immer und es kein Risiko gibt. Das darf nicht sein. Denn nicht die Risikofaktoren, meine Lieben, sind das Wichtigste, sondern die Bilanz am Ende. Es geht um Chancen, Zukunft, Vertrauen! Auch wenn manches misslingt, es zahlt sich immer aus, etwas auszusäen. Auch wenn ein Zeugnis nicht so toll wird. Auch wenn Kinder so anders werden, als man möchte. Auch wenn Freundschaft zu Bruch gegangen ist und man niemandem mehr vertrauen möchte. Man darf sich nicht auf Misserfolge konzentrieren! Die Unheilspropheten, die Misstrauensmedien und feigen Hasser im Internet, sie behalten nicht recht!
Jesus schaut trotz hoher Verluste auf eine unschlagbare Rendite: es wächst hundertfach Gutes! Das Abschlusszeugnis in der Hand, ein Neugeborenes im Arm, ein gutes Wort, ein treuer Freund, ein neue Arbeit, ein neues Glück! Die Welt ist trotz allem schon so voller Himmel, voll unverdienter Geschenke!
Und darum müssen wir schließlich über die ganze Ökonomie, Zahlen, Bilanzen weit hinausschauen. Jesus macht ja nicht nur Mut, dass wir etwas wagen und investieren, dass wir vertrauen, hoffen und Zukunft sehen. Jesus sagt mir hier noch etwas ganz Entscheidendes über Gott, denn um den geht es in seiner Geschichte an erster Stelle! Es ist Gott, der alles in die Welt investiert. Es ist Gott, der auf dich und mich setzt. Wichtig ist also letztlich überhaupt nicht, ob WIR an Gott glauben. Wichtig ist, dass GOTT an uns glaubt!