Der allmächtige Gott?

Es war am Freitag, den 10. Juli, als mir einige Viertklässler in der Schule diese Frage stellten. Anschließend hörte ich fast die gleiche Frage von einer 97jährigen Dame im Seniorenheim. Und am nächsten Tag meldete sie sich in einem Gespräch mit einer Frau, deren Mann schwer krank ist:

Wie kann der allmächtige Gott das zulassen?

Der 10jähriger in der Schule hakte nach: „Warum hat der Gott nicht gemacht, dass die alle tot umgefallen sind, als die Jesus gekreuzigt haben?“

Und die alte Frau sprach weiter: „Da kommen mir so kurz vor meinem Tod Zweifel, ob es ihn überhaupt gibt!“

Es scheint Menschen in jedem Alter zu beschäftigen, macht auch mich nachdenklich – vielleicht auch Sie?

Auf diese Frage gibt es keine schnelle zufriedenstellende Antwort. Vielleicht eher ein paar weitere Fragen, mit der wir uns in der Klasse auf die Suche machten:

  • Ist Gott wirklich (nur) allmächtig, macht er sich nicht auch klein und hilflos im Kind in der Krippe?
  • Stirbt er nicht in Jesus von Nazareth „ohn-mächtig“ am Kreuz?
  • Zeugt das nicht von wahrer Größe und Liebe kurz vor dem qualvollen Tod am Kreuz den Peinigern zu verzeihen und zu beten: „Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun?“

In der Religionsstunde ging es gerade um Mose am Dornbusch und wie Gott sich ihm zeigte: „Ich bin der ‚Ich-Bin-Da‘. Ich habe das Elend meines Volkes gesehen und ich will es hinausführen in ein schönes, weites Land, in dem Milch und Honig fließen!“

Für mich ist genau das das zentrale Wesen unseres Gottes: Ich bin da! Ich bin immer für dich da und mit dir! Ich leide mit dir, wenn es dir schlecht geht. Und ich will, dass es dir und den anderen gut geht.

„Als ich mir beim Fußballspielen den Fuß gebrochen habe, war mein Papa auch bei mir und ist mit mir ins Krankenhaus gefahren,“ schoss es aus einem Schüler heraus.

Ist das nicht unglaublich kostbar, dass wir nicht alleine sind, sondern einen Gott haben, der Da ist, einen Gott, der die Liebe ist?

Leider vergessen wir es leicht und spüren es nicht immer. Wie gut, wenn uns dann ein anderer Mensch durch seine Nähe genau das spüren lässt und wir für andere immer wieder dieser Mensch sein dürfen.

Möge Gott Sie und Ihre Lieben mit seiner Nähe und seinem Da-Sein segnen,

Ihre Birgit Leineweber