Gottes Natur heilt die Seele

Eigentlich war es schon immer so bei mir. Wenn Situationen schwierig wurden, es mir nicht so gut ging, ich mit mir und meinen Lebensumständen nicht ganz zufrieden war, bin ich nach draußen gegangen und früher stundenlang mit unserem Hund am Bodenseeufer oder im Wald gewandert. Danach ging es mir gut, ich fühlte mich innerlich klar und meistens auch Gott sehr nahe. Das mache ich auch gerade seit dem 15.3.2020 so, wann immer ich kann, gehe ich mit meinem Mann für vier Stunden wandern.

Vor kurzem fand ich dazu einen richtig informativen Artikel in „Der Zeit“ mit einer wunderbaren Meditationsanleitung für die Natur. Das möchte ich Ihnen heute ans Herz legen: Gehen sie Spazieren allein, zu zweit, mit ihrer Familien. Das hilft! Warum das so ist, haben viele wissenschaftliche Studien aufgezeigt.

 

„Was uns nach draußen zieht

Die Ergebnisse wissenschaftlicher Studien sind erstaunlich.

Eine Studie, die den seelischen Zustand von einer Million Dänen auswertete, zeigte: Wer als junger Mensch umgeben von Parks, Wiesen oder Wäldern aufwuchs, hatte als Erwachsener ein bis zu 55 Prozent geringeres Risiko, psychisch zu erkranken.

Eine amerikanische Untersuchung wies nach, dass sich im Blut von Probanden eine deutlich niedrigere Konzentration des Stresshormons Cortisol fand, wenn diese täglich 30 Minuten im Grünen waren.

Eine Studie hat umgekehrt gezeigt, dass Kinder heute das Pokmon Pikachu eher erkennen können als einen Dachs. Britische und amerikanische Kinder verbringen nur noch halb so viel Zeit unter freiem Himmel wie einst ihre Eltern.

Bei 20.000 repräsentativ ausgewählten Briten gab es einen signifikanten Zusammenhang zwischen Wohlbefinden und Aufenthalten in freier Natur: Bei gut zwei Stunden pro Woche ging es den Befragten am besten. Andere Untersuchungen zeigen, dass Menschen beim Spaziergang in der Natur weniger negative Gedanken haben als, beim Schlendern durch die Stadt. Dass Menschen, die in der Nähe von Bäumen und Wiesen leben, weniger einsam sind und seltener an Diabetes, chronischen Schmerzen und Migräne leiden. Besonders für Kinder sind Naturerlebnisse reine Medizin.

 

Meditation in der Natur

Dabei ist es nicht schwer. Man muss nur an einen Ort, wo nicht Beton und Glas und Stahl regieren. Handy aus, losgehen und dann: nichts. Nichts erwarten, nichts verändern, nichts tun. Neugierig sein, darauf achten, welche Gerüche der Wind heranträgt, wie sich das Licht schon im Lauf einer Viertelstunde ändert, welche Farben wir wahrnehmen, welche Geschöpfe sich zeigen, welche Blätterformen die Sonne abhalten, wie sich die Borke eines Baums anfühlt. Zuhören, nicht nur dem Außen, sondern auch dem Innen. Spüren, welche Signale der Körper jetzt sendet, Gedanken kommen und sie wieder ziehen lassen. Mit ein wenig Geduld gelingt es, in einen Zustand der Kontemplation zu versinken, in dem man sich nicht über gestern ärgert und für morgen plant, sondern allein im Moment ist - dem einzigen Ort, an dem das Glück wohnt.“ (Die Zeit, 7.5.2020, Nr.20, S. 27)

Cornelia Hosp