Ich bin geliebt – darum bin ich!

Was bedeutet Ihnen Jesus von Nazareth für Ihr Leben?

Der von mir sehr geschätzte Franz Kamphaus, ehemaliger Bischof von Limburg, schreibt in seinem Buch „Wenn der Glaube konkret wird“: „Haben wir in unserer Praxis ihn (Jesus) nicht allzu sehr uns angepasst, statt dass wir uns ihm anpassen? … Es geht darum, mit Jesus in Beziehung zu treten, mit seiner Lebensart vertraut zu werden.“

Und weiter schreibt er: „Jesus – der Name ist Programm: ‚Gott rettet‘. … Darum mündet die von Jesus inspirierte Gotteserkenntnis in dem Satz: ‚Gott ist Liebe‘ (1 Joh 4,8). Der Kern des Christusglaubens lautet: amor, ergo sum – ich bin geliebt, darum bin ich. Christ ist, wer der Liebe Gottes glauben kann.“

Arm sein vor Gott meint: Ich darf der sein, der ich bin, in meinen Grenzen. Ich muss nicht mehr sein oder darstellen, als ich bin. … Wert und Anerkennung muss ich mir nicht selbst verschaffen; … sie sind mir von Gott geschenkt. Ich bin ihm trotz meiner Erbärmlichkeiten liebenswert genug. Demut ist gefragt. Dann brauchen wir die Lüge nicht, dann müssen wir uns nicht etwas vormachen. …

Denen, die keine Chance haben, je ein vollkommenes Leben zu führen, gilt die Verheißung Jesu. Denen, die schon auf der ersten Sprosse ausrutschen, wenn sie versuchen, auf der Leiter der Vollkommenheit nach oben zu steigen.“

 

Sicherlich kennen auch Sie die Seligpreisungen aus der Bergpredigt Jesu gut und haben sie schon oft gehört. Ich lade Sie ein, das heutige Tagesevangelium noch einmal neu auf sich wirken zu lassen:

1 Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf den Berg. Er setzte sich und seine Jünger traten zu ihm. 2 Und er öffnete seinen Mund, er lehrte sie und sprach:

3 Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.

4 Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.

5 Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land erben.

6 Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden gesättigt werden.

7 Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.

8 Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden Gott schauen.

9 Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.

10 Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen; denn ihnen gehört das Himmelreich.

11 Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt und alles Böse über euch redet um meinetwillen. 12 Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel. So wurden nämlich schon vor euch die Propheten verfolgt.

(Matthäus 5,1-12)

 

Zitate aus Franz Kamphaus: Wenn der Glaube konkret wird – Die Bergpredigt, Patmos Verlag

Birgit Leineweber