Die Orgeln in St. Lukas

In den vier Kirchen von St. Lukas stehen Orgeln von sehr unterschiedlichem Charakter. Die größte Orgel steht in der Heilig-Geist-Kirche mit 25 Registern. Deutlich kleiner ist die Orgel in Bruder Klaus mit acht Registern, aber immerhin noch zwei Manualen. Die kleinste Orgel befindet sich in St. Michael mit lediglich vier Registern und einem Manual. Von der Registeranzahl her ebenbürtig mit der Orgel in der Heilig-Geist-Kirche ist die Orgel in St. Johannes. Allerdings ist die Orgel in St. Johannes keine Pfeifenorgel, sondern eine elektronische Orgel.

Jede dieser Orgeln hat ihre Eigenheiten.

Schön und gewaltig ist die Heilig-Geist-Orgel. Sie bereitet lediglich dann Sorgen, wenn die Außentemperaturen mehrere Nächte hintereinander unter 0° C sinken. Dann führt die trockene Heizungsluft in der Kirche dazu, dass sich die hölzernen Verbindungen (sog. Abstrakten) zwischen den Tasten des Spieltischs und den Pfeifen (genauer gesagt: den Windladen, auf denen die Pfeifen stehen) zusammenziehen. Das kann dazu führen, dass eine Pfeife zum Klingen kommt, obwohl die dazugehörige Taste überhaupt nicht gedrückt wird. Dies nennt man einen „Hänger“. Meist bekommt man so einen Hänger durch ein paar Handgriffe beseitigt, aber manchmal eben auch nicht und dann ist das Spielen auf der Orgel deutlich eingeschränkt. Der Winter 2019/20 war allerdings so mild, dass es fast keine Probleme gab.

Die Orgel in Bruder Klaus bietet mit zwei Manualen und den acht Registern immerhin einige Möglichkeiten für einen abwechselnden Klang. Leider entspricht die Gesamtstimmung dieser Orgel nicht mehr dem, was heute gern gehört wird. Die Stimmung ist wenig grundtönig, der Klang der Orgel insgesamt sehr spitz.

In St. Michael sind die Möglichkeiten für wechselnde Klangbilder sehr beschränkt. Meist spielt man mit „vollem Werk“, d.h. alle Register sind gezogen und es kommt doch nicht viel heraus. Für größer gewachsene Organisten ist die Orgelbank in St. Michael eine Zumutung, da sie nicht höhenverstellbar und sehr niedrig ist.

St. Johannes bietet von der Registerzahl demgegenüber wieder reichhaltige Möglichkeiten. Angenehm gerade bei Abendgottesdiensten ist die Positionierung im Kirchenraum mit einem guten Kontakt zur Gemeinde. Aber: es ist eben nur eine Elektronenorgel und es fehlt ihr daher die „Seele“.

Sicher wäre es schön, für Bruder Klaus, St. Michael und St. Johannes neue Pfeifenorgeln anzuschaffen. Aufgrund von Kirchenschließungen gibt es inzwischen auch einen guten Gebrauchtorgelmarkt. Aber es ist momentan und zwar unabhängig von Corona wohl nicht an der Zeit für ein solches Projekt.

Die eben beschriebenen Eigenheiten der vier Orgeln habe ich für den Ausflug des Heilig-Geist-Kirchenchors im Jahr 2015 pflanzlich gedeutet und in folgendes Gedicht eingebracht:

Im Orgelgarten von St. Lukas

Rosa - die Rose

Die vielgeliebte Rose steht in Heilig Geist.

Sie sticht hervor mit Farbenpracht und Tosen.

Nur wenn die Witterung vereist,

Stellt sie sich an wie die Mimosen.

Dann ist´s ein Jammern und ein Quängeln,

Beharrlich lässt sie die Töne hängen.

Urtica - die Brennnessel

Die Brennnessel in Bruder Klaus

Hält ihren Liebreiz gut verborgen.

Eine scharfe Stimmung strahlt sie aus

Am Abend und am frühen Morgen.

Was ihr zuweilen fehlt an schönem Klang

Wird kompensiert durch den Gesang.

Dahlia - die Dahlie

Die Cyber-Dahlie in Sankt Johannes

Braucht keine Luft zum Atmen -

Vielmehr den Strom allein, der kann es,

Vom Halleluja bis zum Amen.

Ansonsten ist sie unerschrocken,

Lässt die Leute um sich hocken.

Viola - das Veilchen

Das Veilchen in Sankt Michael

Ist kleiner nicht zu denken.

Den Duft zu kosten ohne Fehl

Verursacht Schmerz in den Gelenken.

Ihr Standort ist sehr gut versteckt

Auf dem Dachboden - im letzten Eck.