Der blinde Bartimäus - mit anderen Augen gesehen

Seit vielen Jahren bin ich – Raphael Schäfer - in der Lehrerausbildung am Fachseminar für Sonderpädagogik tätig, welches mitten in der Reutlinger Stadt in der Kaiserstraße liegt. Diese Tätigkeit ist eine wunderbare Ergänzung zu meiner Arbeit in der Schule. Denn hier kann ich das, was ich in der Schule unterrichte weiterdenken. Und beim Ausbilden lerne ich jede Menge selber dazu.

Jetzt in Zeiten vom Corona-Virus gibt es noch mehr schriftliche Aufgaben am Fachseminar als sonst zu erledigen. Dabei entstehen große Werke, die man nicht besser erzählen könnte und die wunderbar die Arbeit für Menschen mit einer Behinderung auf den Punkt bringen.  Aufgabe war es eine Wundererzählung mit der eigenen Meinung und Deutung zu verbinden. Lesen Sie wie Leonie Wörner, diese Aufgabe bewegend löst:

Ich möchte euch die Geschichte vom blinden Bartimäus erzählen. Dieser wohnte in Jericho und niemand wollte etwas mit ihm zu tun haben, weil er blind ist. Niemand wollte mit ihm reden oder ihn sehen. Nie verließ Bartimäus der Mut. Eines Tages kam Jesus mit seinen Jüngern nach Jericho. Bartimäus bekam das mit. Auch wenn niemand etwas von ihm hören und wissen wollte schrie er laut. Er wollte, dass Jesus ihm hilft.

Jesus war nicht wie die anderen. Er ignorierte ihn nicht. Er wollte mit ihm reden. Er sah Bartimäus und seine Sorgen. Sie gingen aufeinander zu und ganz viele Menschen sahen zu. Alle beachteten den blinden Bartimäus. Der wünschte sich von Jesus, dass er wieder sehen kann.

Der Glaube an Gott hat ihm in der Geschichte geholfen. Er wusste, dass Jesus ihn sehen wird und gab nie die Hoffnung auf. Durch Jesus kam er wieder in Kontakt mit anderen Menschen. Menschen die vorher nichts mit ihm zu tun hatten. Und das ist auch ein Wunder. Ob er danach wirklich sehen konnte weiß ich nicht. Aber für die Menschen um ihn herum war er wieder sichtbar.

Raphael Schäfer