Gedanken zum 19.3.2020 / Josefstag (Evangelium: Matthäus 1,16-24)

„Ohne Worte“, das steht manchmal über einem Bild zum Nachdenken! Liebe Mitchristen, Josef spielt in der Kindheit und Jugend Jesu eine wichtige Rolle. Doch wenn wir nachschauen in der Bibel: Ohne Worte! Von Josef wurde kein einziges Wort für uns aufgeschrieben. Das liest sich, als hätte es ihm vielleicht die Sprache verschlagen, oder als wäre er schüchtern und ängstlich. Aber das Gegenteil ist der Fall: Josef schwätzt eben nicht, sondern er handelt. Da steht ja ausdrücklich: „als er erwachte, TAT er, was der Engel ihm befohlen hatte“.

Josef lässt seine Partnerin nicht im Stich, nur weil er nicht weiß, wer der Vater des Kindes ist. Er ist kein eifersüchtiger Wichtigtuer. Josef ist ein richtig feiner Kerl. Klar hat er erst mal Panik und denkt auch dran, ob es nicht besser wäre, ohne eine große Szene Schluss zu machen. Doch als er noch einmal drüber schläft, merkt er, dass er gebraucht wird. Und er nimmt dieses Kind an und sorgt und handelt als ganzer Kerl, als Mann, als Vater. Josef wird damit ein Vorbild, eine Vaterfigur für alle Schwachen und Ängstlichen und Überforderten. Und Josef ist ein Vorbild an Barmherzigkeit, ein Vorbild für die Christen und ihre Kirche, die immer Liebe und Fürsorge über Recht und Ordnung stellen muss.

Gerade bricht wegen der Angst vor Corona-Infektion eine besonders stille Zeit über uns herein. Voll Angst, Unklarheit, Sorge – unheimlich still. Von Josef, diesem Mann ohne Worte können wir eine Menge gutes über die Stille lernen, etwa: Handeln statt nur Reden. Anpacken statt nur Hinterfragen. Treu sein statt den aktuellen Vorteil suchen. Träumen statt Verzweifeln. Josef blickt durch, sieht in seinem Traum etwas von Gottes Traum. Er muss gar nichts sagen. Sein Handeln sagt alles. Ich wünsche uns solche Träume und Energie, durch die Gott uns in die Zukunft schickt!

Fürbitten (Hl. Josef)

 

Väterlich lebte der Heilige Josef mit seinen Liebsten. Auf seine Fürsprache bitten wir den Vater im Himmel:

- Für die, die verliebt sind und Glück und Zukunft miteinander finden. Für die, die in Partnerschaft und Familie geplagt und am Ende sind. Du Gott mit uns - A: Wir bitten dich erhöre uns.

- Für Kinder, die nicht willkommen sind und kein Zuhause haben, Kinder, die es schwer haben und die gequält oder missbraucht werden. Du Gott mit uns - A: Wir bitten dich erhöre uns.

- Für junge Menschen mit ihren Träumen und Plänen. Für alle, die keine Zukunft sehen, die gerade in der Krisenzeit jetzt um ihre Arbeit bangen. Du Gott mit uns - A: Wir bitten dich erhöre uns.

- Für die Kirche, die dem Hl. Josef besonders anvertraut ist. Für alle, die  sich enttäuscht abwenden. Für alle, die treu und mutig glaubwürdige Schritte in die Zukunft gehen. Du Gott mit uns - A: Wir bitten dich erhöre uns.

- Für alle Kranken und Sterbenden in ihrer Angst und Zuversicht, und für unsere Toten, die sich nun ganz auf deine Treue verlassen. Du Gott mit uns - A: Wir bitten dich erhöre uns.

Du, Gott, bist „Gott mit uns“ in Freude und Leid, in Hoffnung und Resignation, im Leben wie im Tod,  heute und alle Tage bis in Ewigkeit. Amen.

 

Siehe auch die Josefs-Lieder im „Gotteslob“ Nr. 905 und 907!

Matthias Dangel, Pfarrer