Mea culpa

Es ist schon irgendwie seltsam. Auf die Hochfeste Weihnachten und Ostern bereiten wir uns mit viel Aufwand und allerlei Riten und Symbolen vor. Mit unseren Bußfeiern oder der direkten Beichte räumen wir in unserem Herzen und in unserem Leben auf.

Mit dem Pfingstfest ist das anders. Klar, vor Pfingsten ist auch keine Bußzeit, sondern liturgisch gesehen freudige Osterzeit. Da will Umkehr und Reue nicht so recht passen.

Aber machen wir in unserem Leben nicht gerade dann, wenn wir Schuld mit uns herumtragen, die Erfahrung, dass kein „guter Geist“ in den Dingen liegt? Dass wir wie gelähmt sind und es uns „runterzieht“?

Wenn mir dagegen jemand verzeiht oder wenn ich beiseitelegen kann, was mich geärgert hat, dann spüre ich „Aufwind“, dann geht es wieder leichter voran.  

Pfingsten bedeutet, dass Sprachlosigkeit in Reden gewandelt wird. Und dass jeder den Anderen versteht. Pfingsten ist dann, wenn ich reden kann, worüber ich am liebsten Schweigen würde; wenn zur Sprache kommen darf, was mich im Innersten bewegt. Und wenn es verstanden wird - vielleicht mit Staunen, aber doch mit einem liebevollen Blick.

Noch zwei Tage sind es, bis es kalendarisch Pfingsten wird - vielleicht gibt es etwas, das Sie noch aus dem Weg räumen wollen.

Wenn ja, dann gehen Sie es an. Jetzt! Heute kann ihr Pfingstfest sein! Und bitten Sie den Heiligen Geist um seinen Beistand. Dann geht es leichter!

Komm herab, o Heil’ger Geist,
der die finstre Nacht zerreißt,
strahle Licht in diese Welt.

Komm, der alle Armen liebt,
komm, der gute Gaben gibt,
komm, der jedes Herz erhellt.

Höchster Tröster in der Zeit,
Gast, der Herz und Sinn erfreut,
köstlich Labsal in der Not,
in der Unrast schenkst du Ruh,
hauchst in Hitze Kühlung zu,
spendest Trost in Leid und Tod.

Komm, o du glückselig Licht,
fülle Herz und Angesicht,
dring bis auf der Seele Grund.

Ohne dein lebendig Wehn
kann im Menschen nichts bestehn,
kann nichts heil sein noch gesund.

Was befleckt ist, wasche rein,
Dürrem gieße Leben ein,
heile du, wo Krankheit quält.

Wärme du, was kalt und hart,
löse, was in sich erstarrt,
lenke, was den Weg verfehlt.

Gib dem Volk, das dir vertraut,
das auf deine Hilfe baut,
deine Gaben zum Geleit.

Lass es in der Zeit bestehn,
deines Heils Vollendung sehn
und der Freuden Ewigkeit. Amen.

 

Ihre Ines Spitznagel

Ja, mit dem Aufräumen ist es immer so eine Sache:

In der Wohnung bleibt auch so manches liegen und es sammelt sich immer mehr an, je älter das Haus ist :-)
Besonders bei seinen "Lieben" sieht man die Unordnung - selbst läuft man gerne um seinen Kruscht herum.

Aber irgendwann rappelt man sich doch auf, fängt an aufzuräumen und freut sich über sein schönes Haus und den Garten.
Am nächsten- oder spätestens übernächsten Tag fängt meist alles wieder von vorne an.

Wo ich mich gelegentlich schwer tue sind "Dinge", die ich bei Gott schon losgeworden bin, aber doch in Gedanken nicht ganz losgelassen habe. Da muss ich mir immer wieder von Neuem bewusst machen, dass Gott das bei mir schon aufgeräumt hat.

Dazu fällt mir eine Erzählung über Pater Pio ein, der im Beichtstuhl sehr ärgerlich wurde und die Person zurechtgewiesen hatte, weil der Beichtende ein einmaliges Fehlverhalten wiederholt gebeichtet hatte. Wenn man Gott aus tiefem Herzen um Verzeihung seiner Sünden im Bußgottesdienst oder der Beichte bittet, dann vergibt Gott die Sünde. Die katholische Kirche empfiehlt in Ergänzung zu den Bußgottesdiensten in gewissen Abständen ein Gespräch mit einem Priester. Das tut gut und heilt Geist und Seele.

Unser Gott ist nicht nachtragend. Er misst nicht mit menschlichen Maßstäben. Er ist ein verzeihender und liebender Gott.
Er nimmt dich immer wieder in seine Arme. (Mt 18,21f.)

Martin