Kerzen in unseren Kirchen

Es gibt viele Menschen, die warten sehnsüchtig, dass Licht in ihr Leben kommt. Auch die Kerzen in unseren Kirchen erzählen davon, jede ihre eigene Geschichte. In jeder Flamme steht die Geschichte eines Menschen. Wie viele Geschichten versammeln sich jede Woche vor den Kerzen der Kirchen? Sie erzählen von Not, Angst, Sorge, Einsamkeit, Krankheit, Verlust und von Dankbarkeit, Zuversicht und Hoffnung.

Menschen zünden für ihre Geschichten Kerzen an-
manche stehen da, versunken in ihre Gedanken und gehen wieder. Manche ganz schnell.
Oft etwas getrösteter,
oft etwas hoffnungsvoller,
oft nur ein wenig ruhiger.
Manchmal auch nicht.
Wenn die Kerzen reden könnten……….

„Kommt alle zu mir, die ihr euch müht und unter Lasten stöhnt, ich will euch Ruhe verschaffen“ spricht Gott. Auch davon erzählen die Kerzen. Wir Menschen dürfen eintauchen in ihr Licht. Es ist kein künstliches und grelles Licht, es ist warm und behutsam.

Das Licht ist eine Erinnerung, an die Anfänge, an den, der selbst Licht ist - an den Moment, als Gott in die Geschichte trat und den Menschen zu suchen begann. Gott hat nie damit aufgehört, uns zu suchen- jeden und jede einzelne. Daran glaube ich. Daran halte ich mich.
Das Licht erzählt davon. Es redet nicht zu unseren Köpfen, nicht zu unserem Verstand, es spricht eine eigene Sprache.
Die Botschaft dieser Kerzen ist viel mehr als Romantik. Sie verraten,
woran wir glauben,
worauf wir hoffen,
worauf wir vertrauen,
wem wir uns verdanken.

Zu glauben und sich darauf zu verlassen, dass wir ganz zuletzt nicht mehr unserer Angst gehören, sondern Gott, dass das Licht stärker ist als die Finsternis, das lässt Hoffnung finden. Wir können die Angst, das Leid und die Finsternis nicht aus unserer Welt vertreiben. Aber Gott und Mensch sei Dank, sie bleibt nicht unsere Herrin. Die Kerzen erzählen davon, dass es mehr Licht gibt, als wir uns selbst oft geben können.

Wir verkünden uns nicht selbst, nicht unsere Programme, sondern Gottes Licht für die Menschen. Das geht meist leise, behutsam, so wie man Acht geben muss, wenn man ein Licht durch die Straßen trägt. Es zeigt sich in unseren Gesichtern und in der Art und Weise, wie wir miteinander umgehen, reden, arbeiten, zusammenleben.

„Mache dich auf und werde Licht, denn dein Licht kommt“.
Weit wird das Land, wenn wir Menschen darauf vertrauen und ruhiger unser ängstliches Herz.

Ein herzlicher Adventsgruß
Ihre Ulrike Neher-Dietz