Jesus erkennen

Immer ist dieser dritte Tag,

da wir verzagt und ratlos nach Emmaus gehen

und dich nicht sehen.

Und doch bist du bei uns, Herr.

Immer ist dieser dritte Tag,

da uns beim Brotbrechen die Augen aufgehen

und wir dich erkennen und

brennenden Herzens gestehen:

Du lebst unter uns, Herr! Halleluja!

Silja Walter

 

Zu Ostermontag gehört für mich die Emmausgeschichte. (nachzulesen in Lukas 24,13-35). Jedes Jahr hören wir sie in unserem Gottesdienst – in diesem Jahr vielleicht im Fernsehen oder Online?

Die niedergeschlagene Stimmung der zwei Jünger nach Jesu Tod können wir sicher alle gut nachempfinden. Mehr als sonst werden wir vielleicht in dieser besonderen Zeit mit unseren eigenen Ängsten, Zweifeln und Traurigkeiten, manche auch mit Despression, konfrontiert.

Wieso erkennen sie Jesus nicht, der dazu kommt und mit ihnen geht? Es heißt, dass sie „mit Blindheit“ geschlagen waren. Vor lauter Sorgen sind sie in ihren Gedanken gefangen; haben alle Hoffnung aufgegeben.

Den beiden Freunden von Jesus hilft es, dass sie sich auf den Weg machen und sich und dem Fremden, der dazu kommt (es ist Jesus) erzählen, was sie beschäftigt. Das miteinander Teilen der Gedanken und Gefühle, dessen, was uns sorgt und was uns gerade Mut macht, hilft unglaublich viel!

Jesus gibt dem Geschehenen einen Sinn: „Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen?“ (Vers 26) Später sagen sie: „Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss?“ Auch das hilft uns, das Schwere, das Leid anzunehmen, in dem wir einen Sinn darin erkennen. Zugleich wird damit der Acker bereitet, dass etwas Neues wachsen kann.

Der Schlüssel zur Veränderung, der den Jüngern die „blinden“ Augen öffnet und sie aufblühen lässt, geschieht in dem vertrauten Tun Jesu, als er das Brot bricht und dazu den Lobpreis spricht. In diesem liebgewonnenen Handeln spüren sie: Jesus lebt weiter! Er ist bei uns – anders! - aber spürbar! Es ist nicht mehr wie vorher – Jesus ist nicht mehr der Gleiche – deshalb haben sie ihn auch nicht erkannt - aber er ist DA!

Das weckt die Lebensgeister in ihnen und gibt neue Lust am Leben. Und so brechen sie noch in der Nacht auf, um ihre Freunde daran teilhaben zu lassen.

Auch Ihnen und uns wünsche ich von Herzen, dass wir durch das Dunkel hindurch in uns dieses Licht und Aufblühen neu spüren!

Ihre Birgit Leineweber, Gemeindereferentin
 

Impuls

Nur für heute will ich fest daran glauben: Der Auferstandene teilt mit mir das Brot

und ich darf meine Gedanken mit ihm teilen.

 

Ich wünsche uns Osteraugen,

die im Tod bis zum Leben sehen,

in der Schuld bis zur Vergebung,

in der Trennung bis zur Einheit,

und in den Wunden bis zur Heilung

Klaus Hemmerle, ehemaliger Bischof von Aachen

 

Lied „Durch das Dunkel hindurch“ zum Lesen oder Anhören.