glauben und lieben

Das Evangelium des heutigen Tages lädt uns ein, über „glauben“ und „lieben“ nachzudenken.

„Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.
Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.
Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des einzigen Sohnes Gottes geglaubt hat. …
Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.“        
Johannes-Evangelium 3, 16-18.21

Diese Verse sind dem Gespräch entnommen, das Jesus im Johannes-Evangelium mit dem Schriftgelehrten Nikodemus führt. Was heißt glauben? Was ist der richtige Glaube? Das möchte Nikodemus wissen. Wenn wir uns in dieses Gespräch vertiefen wird klar: Glauben heißt, wiedergeboren werden aus dem Geist Gottes, der die Liebe ist.

Glauben heißt also nicht, einen Katechismus kennen und seine Sätze für wahr zu halten. Das bliebe allein im Kopf. Glauben beschreibt vielmehr eine Art zu leben: Liebesfähig werden.
Wer die Wahrheit tut, kommt zum Licht.

Diese Liebe Gottes ist für uns sichtbar geworden. In Jesus Christus, der seinen Jüngern die Füße gewaschen hat und der sein Leben am Kreuz hingegeben hat.

 

So formuliert Johannes:

„Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat,
erkannt und gläubig angenommen.„

Gott ist Liebe,
und wer in der Liebe bleibt,
bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm.“

(1 Joh 4, 16)
 

Das hatte die Theologin Dorothee Sölle (1929 – 2003) mit tiefer Seele erfasst. Sie schreibt:

„Mir scheint die oft gestellte Frage: Glaubst du an Gott? meistens oberflächlich.
Wenn es nur bedeutet, dass in deinem Kopf ein Extrafach ist, wo Gott sitzt,
dann ist Gott keineswegs ein Ereignis, das dein ganzes Leben verändert.
Wir müssten eigentlich fragen: Lebst du Gott?“

Bernhard Bosold